Stellungnahme von Britta Müller zum Thema Nilgänse / Stockenten:
Ich beobachte seit 2015 sehr internsiv die Gänse an den hiesigen Stadtteichen im Ruhrgebiet. Nahezu meine gesamte Freizeit verbringe ich damit, Gänse und Enten zu beobachten, zu fotografieren und ihr Leben zu dokumentieren.
Noch nie (!) konnte ich ein auffallend aggressives Verhalten der hiesigen Nilgänse beobachten. Im großen und ganzen sind „unsere“ Nilgänse eher schüchtern und zurückhaltend. Sowohl gegenüber anderen Vögeln als auch gegenüber Menschen. Wenn wir mal ein Gössel gefangen haben, so hat der Ganter sein Gössel sehr wohl verteidigt, mehr als es die anderen Gänsearten tun. Aber ausser Schimpfen und Flattern konnte der Ganter eigentlich nichts tun.
Beim Beringen haben wir ihn sogar herausgefordert, seine Familie zu verteidigen, um auch den Ganter zu fangen und zu beringen. Aber er kam niemals so nah, dass wir ihn hätten greifen können. Er hat geschimpft und „geflucht“, aber er blieb in sicherem Abstand.
Im letzten Jahr hatten wir einen Nilganter, der tatsächlich Stockenten gejagt hat. Hin und wieder flog er Attacken gegen Erpel, ohne ersichtlichen Grund. Ich hatte den Eindruck, dass es ganz bestimmte Erpel waren, die der Nilganter „nicht leiden“ konnte und genau diese dann attackierte. Besonders ausgeprägt waren diese Attacken jedoch nie und immer folgenlos. Nach ein paar Kurzstreckenflügen über den See waren die Erpel ihren Verfolger wieder los. Vielleicht wollte der Nilganter auch nur seine Frau beeindrucken mit diesen „Scheinattacken“, ich kann da nur spekulieren.
Noch nie konnte ich sehen, wie eine Nilgans ein anderes Tier tötet. Aber schon oft musste ich zuschauen, wie ein Nilgössel erbeutet wurde, weil die Eltern nicht gut auf ihr Kind aufgepasst haben.
Britta Müller